Rendezvous mit Fanni

 

Ich bin aufgeregt. Aufgeregt und nervös. Aber warum bloß? Wegen dem Treffen mit Fanni? Manuela stell dich nicht so an! Fotos von ihr habe ich bereits gesehen. Ein E-Mail mit allerhand Informationen ist in meinem Posteingang. Die Reiseroute hat mir Google Maps vorgeschlagen. Und doch. Ich bin unterwegs in unbekanntes Terrain, in die Wiener Alpen, nach Gutenstein.

 

Was tun, um die Nervosität zu lindern? Ich weiß was. Vertrautes als Gegenmittel. Ein Zwischenstopp in Krems, im Wellenspiel. Ein Kaffee auf der Sonnenterrasse, vorbei schipernde Schiffe beobachten und die Zeit verstreichen lassen. Das hilft immer. Gedacht. Getan.

 

Wenige Minuten nach 14 Uhr unser Zusammentreffen. Ich begegne Fanni. Groß ist sie, muss ich schon sagen. Die Maße passen. 10x2,5 m plus ausziehbarer Erker 3,3 x 2 m.

 

Eine fesche Dame. Außen Lärchenfassade, innen Fichte, natürlich aufgehellt, kombiniert mit Lehmputz. Stil hat sie, auch das muss ich ihr lassen. Sie besticht durch flottes Design mit einer loftartigen Großzügigkeit. Kein Widerspruch. Sie ist geräumig und zugleich a bissl rustikal. Mit allem ausgestattet.

 

Und doch. Es dauert ein wenig, bis wir warm miteinander werden. Liegt vielleicht daran, dass bereits ein herbstliches Lüftchen übers Schneebergland weht und das Anzündholz spalten nicht zu meinen Talenten gehört. Neben dem Ofen, der sich als Bruno ausgibt, finde ich nur Hartholzscheite. Nun den, a waschechte Woidviertlerin lässt sich dadurch nicht den Tag vermiesen, sondern zieht los und sammelt Feuerholz. Fichtenzapfen, trockene Zweige und Baumrinde sind rasch beisammen. Der Ofen wird vorbereitet, während die Steinapiesting an der Fanni und an mir vorbeiplätschert. Keine zwanzig Meter entfernt. Eine Idylle zum Ohren freirauschen, wie ich gerne zu sagen pflege.

 

Zurück zu Fanni. Sie hat Stil, habe ich das bereits erwähnt. Und sie ist eine ganz schön autarke Braut. Zehn Hochleistungspanele versorgen sie mit Strom. LED Beleuchtung, Laptop, Handy, Kühlschrank - kein Problem. Ein eigenes kleines Kraftwerk. Plus Solar Holz Zentralheizung mit zwei Warmwasserboilern und zwei Pufferspeicher für die Heizwärme. Nicht schlecht, Herr Specht.

 

Die Baustoffe aus der Natur, Holz, Schafwolle und Lehmputz erzeugen eine wohlige Atmosphäre. Bruno knistert leise vor sich hin. Befeuerung erfolgreich. Auch ohne Ed, der Waldwirt, der mir noch richtiges Anzündholz vorbeibringt.

 

Viel zu schnell ist sie rum die gemeinsame Zeit. 45 gemeinsame Stunden. Für mich heißt es "leb wohl" sagen. Der Ofen knistert. ABC Lounge nimmt mir durch die sanften Klänge ein wenig von der Wehmut.

 

Fanni ist tiny, Fanny ist unabhängig, Fanni ist vieles. Autarke Braut. Dame mit Charme. Eine Schönheit, die Blicke auf sich zieht. Für mich ist die Fanni a bissl wie ankommen und da sein, wie "afoch lebn", das Credo der beiden Waldwirte Ed und Claudia, die sich um die Fanni kümmern.

 

Langsamkeit. Reduktion auf das Wesentliche. Bescheidene Großzügigkeit. Ohne Kaffeevollautomat. Ohne Flat-TV. Ohne Elektroherd. Ok, Anmerkung am Rande, von einer Barista bin ich ebenfalls weit entfernt und damit das Teil namens ROK dampfenden und aromatischen Kaffee ausspuckte, musste ich Youtube zu Hilfe nehmen. Danke WLAN!

 

 

Mir hats gefallen. Fanni bietet tiny living zum Anfassen und Ausprobieren. Ganz ohne schnick schnack. Danke Wohnwagon.at! Danke Theresa, danke Christian!

 

Für weitere Informationen, have a look: wohnwagon oder Pension Waldwirt

 

Fotos: www.wohnwagon.at